In unserem Beitrag zur Geschichte der E-Zigarette sprachen wir bereits davon, dass Gerüchten zufolge die Tabaklobby hinter dem ausbleibenden Erfolg der ersten Verdampfer steckt. Doch wie sieht es heutzutage aus? Gehen wir dem ganzen mal auf den Grund.
Gefährden Dampfer die Tabakindustrie?
Das Ziel hinter der Erfindung der E-Zigaretten war es, eine rauchfreie Alternative zu den herkömmlichen Zigaretten zu schaffen. Und tatsächlich hören viele Raucher mit Zigaretten auf und steigen auf eine E-Zigaretten um. Also kurz gesagt: Ja, die Hersteller von E-Zigaretten fokussieren sich bei ihrer Zielgruppe neben bereits bestehenden Dampfern natürlich auf Raucher und bewerben ihre Produkte als gesunde Alternative zu Zigaretten.
Der Tabaklobby schmeckt das natürlich gar nicht. Denn während sich die Anzahl aktiver Raucher in Deutschland von 2010 bis Heute um ca. 2,5 Millionen verringert hat (Quelle: WHO), hat sich die Anzahl an Dampfern im gleichen Zeitraum um ca. 3,4 Millionen erhöht (Quelle: Verband des eZigarettenhandels). Neben steigenden Steuern und Rauchverboten stellen also auch E-Zigaretten eine ernstzunehmende Bedrohung für die Tabakindustrie dar.
Wie geht die Tabakindustrie mit der E-Zigaretten Branche um?
Es stellt sich also nun die Frage, wie die Tabakindustrie auf diese Bedrohung reagiert. Selbstverständlich sitzen die verschiedenen Unternehmen die Situation nicht einfach aus, denn schon längst ist klar, dass es sich bei E-Zigaretten nicht bloß um einen vorübergehenden Trend handelt. Die erste Antwort der Tabakindustrie: Lobbyarbeit.
Tabak Lobbyisten gegen E-Zigaretten
Zahlreiche Vertreter der Tabak-Lobby haben sich in verschiedensten Ländern für Verbote von E-Zigaretten, Warnhinweisen auf E-Zigaretten, einem Verbot vom Dampfen in öffentlichen Gebieten oder einer Erweiterung der Tabaksteuer auf E-Zigaretten und Liquids ausgesprochen. Von Land zu Land unterscheiden sich hierbei die Erfolge dieser Vertreter. In unserem Beitrag zum Thema E-Zigaretten und Urlaub findest du einige Regelungen für E-Zigaretten im Ausland, die Teilweise auf der Arbeit von Tabak Lobbyisten basieren.
Tabakkonzerne als Hersteller von E-Zigaretten
Neben aktiver Lobbyarbeit hat die Tabakindustrie jedoch noch eine andere Antwort auf die E-Zigarette: Das Aufkaufen der Hersteller von E-Zigaretten oder das Entwickeln eigener Verdampfer. Das beste Beispiel hierfür ist der US-Amerikanische Tabakkonzern Philip Morris (Altria Group) - am ehesten bekannt durch die Zigarettenmarke Marlboro. Unter der Marke IQOS entwickelt PM eine eigene Alternative zur Zigarette und Ende 2018 hat Philip Morris einen Anteil von 35% der Marke JUUL erworben (Kaufpreis ca. 12,8 Milliarden US-Dollar).
Auch Reemtsma - Teil des Imperial Tobacco Unternehmens und hauptsächlich durch die Marke John Player Special bekannt - hat in einen Hersteller von E-Zigaretten investiert. Seit April 2018 ist Reemtsma an MyBlu beteiligt.
Tabakindustrie & E-Zigaretten - Einsicht als Überlebensgarantie
Durch steigende Steuern und gesetzliche Vorschriften wird das Rauchen von Zigaretten auf der ganzen Welt immer teurer. Auch das Bewusstsein über die Schädlichkeit des Rauchens nimmt immer weiter zu. Um Verluste möglichst zu vermeiden spielen die Tabakhersteller ein doppeltes Spiel und versuchen auf der einen Seite Zigaretten möglichst attraktiv zu halten und andererseits mit E-Zigaretten weitere Marktanteile zu sichern.
Da das Engagement von Tabak Herstellern im Bereich der E-Zigaretten immer weiter zunimmt, kann man vermuten, dass die Lobbyarbeit gegen das Dampfen nach und nach abnehmen wird. Wie genau es weitergeht, kann jedoch nur die Zukunft zeigen. Wir sind gespannt, du auch?