Zu wenig Forschung, zu uneindeutige Ergebnisse – das können sich Befürworter der E-Zigarette und ihre Gegner gegenseitig vorwerfen. Dass die E-Zigarette keine gesunde Alternative zur Tabak-Zigarette ist, ist mittlerweile klar. Dass sie aber weitaus weniger schädlich ist als eine herkömmliche Zigarette, wird weiterhin als Information gerne außen vor gelassen. Der 7. Alternative Drogen- und Suchtbericht macht deutlich, dass das Thema Schadensminimierung im Vordergrund stehen sollte. Und doch bleibt die Aufklärung zur Nutzung der E-Zigarette auf der Strecke. Näheres zum Bericht und weitere Informationen zum Thema Rauchstopp mit der E-Zigarette findest du in diesem Beitrag!
Mehr Aufklärung zur E-Zigarette
Auch wenn die bisherige Forschung – die eindeutig vertieft werden muss – bereits zeigt, dass der Umstieg auf die E-Zigarette als Zwischenschritt zum Rauchstopp recht erfolgreich ist, wird das Dampfen als Alternative zum Rauchen immer noch von der WHO und der Politik verdammt. Im aktuellen alternativen Drogen- und Suchtbericht wurde nun die Thematik der Harm Reduction, also der Schadensreduzierung beim Konsum von suchterzeugenden Substanzen verschärft aufgenommen. Es soll also vordergründig darum gehen, Rauchern eine Alternative für ihre Sucht zu bieten, die ihnen weniger Schaden zufügt. Diese läge beispielsweise in E-Zigaretten und Tabakerhitzern.
Die WHO und andere Gesundheitsorganisationen vertreten die Ansicht, dass die Verwendung von elektronischen Zigaretten oder die Bewerbung dieser nur dazu führen würde, dass Nichtraucher – darunter viele Jugendliche – den Konsum als Einstieg zum Rauchen nehmen würden. Die bunten, fruchtigen Aromen machten das Dampfen bei Jugendlichen attraktiv, was sie später zum Rauchen verleiten würde. Diese Gateway-Theorie bestätigt sich allerdings nicht. Studien zeigen, dass die Zahlen der rauchenden Jugendlichen im Gegenteil in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind. Die meisten, die zur E-Zigarette griffen, hätten vorher schon herkömmliche Zigaretten ausprobiert.
Die Wissenslücke um Rauch-Alternativen muss von der Politik geschlossen werden. Es muss in der Gesellschaft mehr Aufklärung zur E-Zigarette geben. Denn es zeigt sich, dass zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland immer noch glauben, E-Zigaretten seien genauso schädlich wie herkömmliche Glimmstängel. Doch was zeigen bisherige Forschungsergebnisse? Und wie sieht es nun mit der Rauchentwöhnung und -reduktion aus? Mehr dazu im nächsten Abschnitt.Â
E-Zigarette oder Nikotinersatzprodukte – was hilft bei der Rauchentwöhnung?
Renommierte Suchtforscher und Mediziner haben bei der letzten Fachkonferenz zu elektronischen Zigaretten ein Positionspapier erstellt, in dem sie Stellung nehmen zum Thema „Neue Wege zur Eindämmung des Rauchens“. Darin unterstützen sie die Anwendung der E-Zigarette als Mittel zur Rauchentwöhnung und empfehlen diese an Politiker und Ärzte. Besonders Ärzte müssten ihren Patienten weniger schädliche Alternativen zum Rauchen aktiv empfehlen, anstatt sie nur zum Komplett-Entzug anzuhalten oder Nikotinersatzprodukte anzubieten.
Der aktualisierte Review der Cochrane Collaboration zeigt, dass die Entwöhnung mit E-Zigaretten besser klappt als mit Ersatzprodukten. Tatsächlich hat sich die Erfolgsquote bei der Rauchentwöhnung durch die E-Zigarette verdoppelt. Natürlich ist das Dampfen gesundheitlich nicht risikofrei. Zumindest gibt es dazu keine aussagekräftigen Langzeitstudien. Allerdings ist längst bekannt, dass der Tabakrauch um ein Vielfaches mehr Schadstoffe durch den Verbrennungsvorgang freisetzt als Dampf. Es sind Giftstoffe wie Teer, Arsen, Blei, Nickel und viele mehr, die sich beim Rauchen in der Lunge absetzen, enorme gesundheitliche Schäden verursachen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Nikotin ist dabei als suchterregender Stoff das geringste Übel.
Es gilt also vorrangig, die Aufnahme dieser Schadstoffe zu minimieren, das heißt den Konsum von Tabakzigaretten zu reduzieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Umstieg zum Dampfen viel seltener zu einem Rückfall zur Zigarette führt als Nikotinersatzprodukte wie Kaugummis, Mundsprays oder Pflaster. Warum wird die E-Zigarette also immer noch so stark kritisiert?
E-Zigarette als Ersatzprodukt – es scheiden sich die Mediziner
Einer der größten Kritikpunkte an der E-Kippe ist die magere Forschung, die dazu vorliegt. Es sei immer noch weitestgehend ungeklärt, welchen Schaden das Dampfen verursachen kann. Ein anderer Punkt ist der, dass das Suchtverhalten der Raucher mit der E-Zigarette weiter gefördert wird und somit nicht zur Entwöhnung führt. Die Rückfallgefahr sei dadurch zu hoch. Auch das parallele Dampfen und Rauchen sei ein negativer Faktor.
Befürworter halten dagegen, dass kalter Entzug nur bei den wenigsten zum erfolgreichen Rauchstopp führt. Das Dampfen dagegen – egal ob mit oder ohne Nikotin – würde die für viele Raucher nötigen und gewohnten Verhaltensweisen zunächst aufrechterhalten, mit der Zeit aber langsam reduzieren. Auch die Nikotinzufuhr kann mit dem Liquid gedrosselt werden. Zusätzliche verhaltenstherapeutische Hilfen sind dabei ebenfalls wichtige Stützen, um keinen Rückfall zu erleiden.Â
Weitere Forschung zur E-Zigarette ist unabdingbar
Die Erkenntnisse des Cochrane Reviews sprechen für sich. Es muss aber deutlich mehr Forschung betrieben werden, um stichhaltige Fakten vorweisen und auch die letzten Kritiker von der elektrischen Zigarette als Rauch-Alternative überzeugen zu können. Durch das erhöhte Interesse der Medizin und der Nachfrage an Alternativen zum Rauchen stehen die Chancen gut, dass mehr Studien zum Dampfen durchgeführt werden und folglich mehr Aufklärung in der Gesellschaft zum Thema E-Zigarette betrieben wird. In einem Punkt gibt es in der Wissenschaft aber einen Konsens: E-Zigaretten sind nicht risikofrei, aber wesentlich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten.Â
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Quellen:
https://alternativer-drogenbericht.de/wp-content/uploads/2020/10/akzeptADSB2020web.pdf