Auch wenn in Deutschland die Zahl der Neuinfektionen inzwischen stark gesunken ist wütet die Corona-Pandemie in vielen Teilen der Welt nach wie vor. In den USA - dem am härtesten betroffenen Land - nutzen Lobbyisten die gesellschaftlichen und politischen Turbulenzen für weitere Angriffe gegen die E-Zigarette.
Demokraten gegen Dampfer
Aus dem US-Repräsentantenhaus in Washington D.C. betreibt Raja Krishnamoorthi, seines Zeichens Demokrat & Vertreter des Bundesstaates Illinois, schon seit längerem Kampagnen gegen E-Zigaretten. So war Krishnamoorthi bereits an den staatlichen Ermittlungen gegen Juul beteiligt. Dabei äußerte er immer wieder fragwürdige oder schlicht falsche Aussagen zu den Gefahren des Dampfens und jetzt scheut er nicht davor zurück, die Angst der Leute vor einer Corona-Infektion zu missbrauchen.
Wie schon der Bürgermeister New Yorks Bill de Blasio behauptet auch Krishnamoorthi fälschlicherweise, dass sich durch das Dampfen das Risiko einer Ansteckung mit Corona erhöhen würde. Er geht sogar noch weiter als de Blasio und stellt das Dampfen als eine maßgebliche Gefährdung für die Kapazitäten des US-Gesundheitssystems und die Risikogruppen dar. Und um diese zu schützen, fordert er einen sofortigen Verkaufsstopp für E-Zigaretten. Diese Forderung hat er auch direkt an die FDA (Food and Drug Administration) gerichtet, welche diese Maßnahme letzten Endes umsetzen müsste.
Ist der Verkaufsstopp begründet?
Seine Argumentation baut Krishnamoorthi auf einer Studie der NIH auf, bei der die Auswirkungen der Grundbestandteile von Liquids (PG, VG & Nikotin) auf die Lungen von Mäusen getestet wurden. Die Ergebnisse der Studie liefern jedoch keine genaue Aussage dazu, inwiefern das Dampfen Menschen tatsächlich anfälliger für Infektionskrankheiten machen könnte - es wird vielmehr nur von “verstärkten Anfälligkeiten” gesprochen. Dennoch stellt Krishnamoorthi die Studienergebnisse als absolut korrekt dar und überspitzt diese sogar noch.
Worauf er jedoch mit keinem Wort eingeht, sind Tabakzigaretten. Diese sind nachweislich deutlich schädlicher als E-Zigaretten. Warum setzt sich Krishnamoorthi dann nicht für einen Verkaufsstopp sämtlicher Arten von Zigaretten, egal ob elektronisch oder mit Tabak, sondern fokussiert sich ausschließlich auf E-Zigaretten?
Welche Auswirkungen hätte ein Verkaufsstopp?
Die wie von Krishnamoorthi geforderte „Pausierung“ des Verkaufs von E-Zigaretten hätte auf dem amerikanischen Markt verheerende Wirkung. Sollte die FDA tatsächlich so töricht sein und auf die Forderungen eingehen, würden durch die Umsatzeinbrüche wahrscheinlich vor allem die kleineren Hersteller und Händler in die Insolvenz geraten. Das wiederum würde natürlich den großen Tabakherstellern in die Hände spielen - denn viele verzweifelte Dampfer würden bestimmt wieder zu den Glimmstängeln greifen. Auch wäre für Big Tobacco dadurch die Konkurrenz aus dem Weg geräumt, wenn (beziehungsweise falls) der Verkaufsstopp wieder aufgehoben wird.
Auf unseren heimischen Markt würde sich der US-Verkaufsstopp erst einmal nicht auswirken. Sollten US-Amerikanische Hersteller jedoch durch die Maßnahmen pleitegehen, würden die entsprechenden Marken natürlich auch aus unseren Ladenregalen und Online-Shops verschwinden.