Geht es um das Thema E-Liquid, so werden Dampfer mit einer Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten nur so überschüttet. Auf dem Markt gibt es tausende Optionen, unter denen sich für jeden Geschmack etwas finden sollte. Die schlechte Nachricht allerdings ist, dass diese nicht alle von gleicher Qualität sind. Hersteller sind bemüht, den E-Juice zu produzieren, dass dieser einen gleichbleibenden Geschmack auch nach Öffnung der Verpackung beibehält. Manche Liquids haben neben dem ungewünschten Nachgeschmack von Alkohol auch ein viel zu intensives Aroma. Während dies in vielen Fällen sicherlich einfach nur auf eine schlechte Mischung zurückzuführen sein könnte, kann der unangenehme Geschmack auch am Mangel einer ausreichenden Reifungszeit während der Herstellung liegen. Glücklicherweise bedeutet das aber noch nicht, dass das E-Liquid ungenießbar ist. Der Reifeprozess lässt sich ohne Probleme daheim nachholen. In diesem Beitrag werden wir all die Schritte durchgehen, die unternommen werden sollten, um das E-Liquid korrekt reifen zu lassen. Auf diese Weise ist es möglich, das Geschmacksprofil auf ein völlig neues Level zu heben und ungeahnte Qualitäten aus einem zunächst ungeliebten Produkt herauszuholen.
Was genau bedeutet es, Liquids reifen zu lassen?
Im Englischen, wird der Reifungsprozess von E-Liquids als „Steeping“ bezeichnet. Übersetzt werden kann das mit „ziehen lassen“, was typischerweise im Kontext der Küche Verwendung findet, beispielsweise bei der Tee Zubereitung. Zutaten werden in Wasser belassen, bis das Wasser dem Produkt den Geschmack entzieht und dieses aufweicht. Wenn es allerdings um das Dampfen geht, so verhält es sich beim Steeping oder dem Reifungsprozess ein wenig anders. Wie beim Kochen ist es auch hier das Ziel, den Geschmack zu optimieren. Viele Dinge werden besser, wenn man ihnen genügend Zeit zum Reifen gibt. Das betrifft unter anderem hochwertige Spirituosen oder auch das Lieblingsessen, das aufgewärmt am nächsten Tag nochmal um einiges geschmackvoller sein kann. Während das Essen oder zum Beispiel der Wein unangetastet ruhen kann, setzen sich die Geschmäcker und verbinden sich auf gewisse Art und Weise. Oftmals bedarf der höchste Genuss deshalb einiges an Geduld. Der Reifeprozess bei E-Liquids ist dem Ganzen nicht unähnlich. Wird der Juice stehengelassen, verändert sich die Zusammensetzung. Die Basis aus Propylenglykol und pflanzlichem Glycerin verbindet sich besser mit dem zugesetzten Nikotin. Wie ein guter Wein, reift das E-Liquid und entwickelt auf diese Weise seinen optimalen Geschmack. Zunächst harsche Geschmäcker werden sanfter und angenehmer. Â Nach und nach schafft man sich so das optimale Dampferlebnis.
Muss man sein Liquid reifen lassen?
Zum Glück muss nicht jedes gekaufte E-Liquid im Nachhinein einem Reifungsprozess unterzogen werden. Die besten Hersteller legen sehr viel Wert darauf, das Geschmacksprofil so weit wie möglich zu optimieren, indem sie die Liquids selbst einlagern und vorreifen lassen. Entsprechend werden die kleinen Flaschen noch vor dem Verkauf für einige Zeit stehen gelassen, bevor sie den Verbraucher erreichen. Andere Hersteller überspringen diesen Prozess allerdings häufig, vor allem um Lagerkosten zu sparen und die eigenen Produkte schneller in den Verkauf zu bringen. Für Dampfer ist es sehr schwer erkennbar, ob ein Liquid bereits gereift hat, oder nicht. Gute Indikatoren sind neben der Farbe des Produkts  auch der Geschmack.
Farbe: Ist das E-Liquid komplett klar, obwohl ihm Nikotin beigesetzt wurde, so durfte dies mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht reifen. Ist die Farbe hingegen braun-rötlich, so kann man von einem Reifeprozess ausgehen. Allerdings sind viele E-Liquids mit Geschmack auch künstlich eingefärbt, wodurch es schwierig ist, eine Aussage über die Farbe des Nikotinanteils zu machen. Als Faustregel gilt, dass ein klares Liquid höchstwahrscheinlich nachreifen muss, um einen optimalen Geschmack zu entwickeln. Die Farbe allein ist allerdings noch kein Beleg dafür, dass ein Reifeprozess stattgefunden hat.
Geschmack: E-Liquids ohne Reifungsprozess, haben oft einen harschen, unangenehm starken Geschmack. Es lässt vielfach sich Alkohol herausschmecken. Ist der Dampf also nicht so sanft, wie erwartet oder von anderen Liquids gewohnt ist, so könnte das daran liegen, dass der E-Juice bisher noch nicht gereift ist.
Ist man sich sicher, dass das E-Liquid während der Herstellung bereits einer Reifung unterzogen wurde, kann man es ohne weiteres direkt verwenden. Eine längere Reifung wird den Geschmack dann nicht mehr spürbar verbessern. Wurde der Schritt der Reifung während der Herstellung allerdings übersprungen, kann das selbstständige Reifen-lassen den Geschmack deutlich verbessern und das gesamte Dampferlebnis genussvoller gestalten.
E-Liquids richtig reifen lassen – Eine Anleitung
Um seine E-Liquids selbst reifen zu lassen, bedarf es keinerlei Begabung. Alles, was man dafür braucht, sind etwas Zeit und Geduld. Da viele Dampfer aber nicht immer Zeit oder Lust haben, das E-Liquid lange stehen zu lassen, möchten wir im Folgenden nicht nur den kompletten Reifungsprozess erläutert, sondern außerdem die Kurzfassung für Ungeduldige ergänzen.
Der ausführliche Reifungsprozess
Tatsächlich lässt sich dieser langwierige Reifungsprozess für E-Liquids deutlich einfacher umsetzen, als alle Anleitungen, die verkürzte Methoden vorstellen. Der Nachteil ist, dass eine richtige Reifung einfach Zeit braucht. In der Regel sind das ein bis zwei Wochen. Um ein E-Liquid reifen zu lassen, muss dies an einem dunklen Ort aufbewahrt und alle paar Tage zum Atmen aufgeschraubt werden. Ansonsten ist der Prozess sehr einfach, indem man den folgenden fünf Schritten folgt.
Schritt 1: Die E-Liquid Flasche sanft schütteln, damit sich die einzelnen Bestandteile besser miteinander verbinden. Nun sollte die Flasche umgedreht werden, um sicherzustellen, dass alles gut vermischt ist.
Schritt 2: Den Deckel der Flasche abnehmen und das E-Liquid dann in einer dunklen Umgebung bei Raumtemperatur (etwa 20°-22°C) lagern. Hier sollte sichergestellt werden, dass es sich um eine gesicherte Umgebung handelt und weder Kinder noch Tiere damit in Kontakt kommen. Ebenso sollte das E-Liquid im geöffneten Zustand, vor versehentlichen Stößen bewahrt werden. Diese sollte nun für etwa 24 Stunden reifen dürfen. Während dieser Phase trennen sich Alkohol und andere Stoffe in der Mixtur voneinander und der Alkohol verdampft schrittweise und entweicht dem E-Liquid. Auf diese Weise bleiben ausschließlich die vorgesehenen Stoffe, der Geschmack, das Nikotin sowie die Basis aus PG/VG (Propylenglykol sowie pflanzliches Glycerin) zurück.
Schritt 3: Befindet sich das E-Liquid in einer Glasflasche, so kann der Alkohol ohne weiteres entweichen. Lässt sich die Flasche allerdings zusammendrücken und verfügt nur über eine schmale Öffnung, so sollte man diese nach Ablauf der 24 Stunden vorsichtig etwas zusammendrücken, damit der Alkoholdampf wie vorgesehen entweichen kann.
Schritt 4: Nun wird der Deckel wieder aufgeschraubt und die Flasche wird unangetastet weitere zwei bis drei Tage an dem dunklen Ort belassen.
Schritt 5: Ab diesem Zeitpunkt kann man sein E-Liquid weiter reifen lassen und den Prozess für bis zu 14 Tage fortsetzen. Es sollte ausschließlich sichergestellt werden, dass man die Flasche alle 48-72 Stunden einmal öffnet, um Dämpfe entweichen zu lassen. Sauerstoff hilft dabei, den Reifungsprozess zu beschleunigen.
Für Ungeduldige
Es gibt einen Grund dafür, warum die meisten Dampfer das E-Liquid vor dem Konsum nicht reifen lassen. Ihnen fehlt die Lust, ein oder zwei Wochen auf ein verbessertes Geschmackserlebnis zu warten. Andere wissen wiederum vielleicht gar nicht, dass sich mit dieser Methode der Geschmack verbessern kann. Wer sich selbst einmal an der Reifung von Liquids probiert hat, der wird schnell feststellen, dass der Geschmack jede Wartezeit rechtfertigt. Ein sorgsam gereiftes E-Liquid ist mit einem nicht gereiften kaum vergleichbar. Ungeduldige haben einige Möglichkeiten, um den Reifeprozess zu beschleunigen. Man sollte dabei bedenken, dass keine dieser verkürzten Methoden wirklich ein so gutes Ergebnis erzielen kann, wie der zuvor beschriebene ausführliche Reifungsprozess. Ungeduldige versuchen sich einfach an den folgenden Methoden:
Schritt 1: Eine ausreichend große Schüssel mit warmem Wasser füllen. (Das Wasser sollte nicht zu heiß sein)
Schritt 2: Die E-Liquid Flaschen in einen Beutel mit Druckverschluss geben, diesen verschließen und das Ganze im Wasser platzieren.
Schritt 3: Das Liquid sollte in dieser Form für wenigstens anderthalb Stunden im Wasser verbleiben.
Schritt 4: Der Beutel kann nun aus dem Wasser genommen werden. Nach dem Herausnehmen der Flasche, sollte diese aufgeschraubt werden, um möglichen Dämpfen oder Gasen das Entweichen zu ermöglichen.
Schritt 5: Die Flasche wird nun wieder verschlossen und einige Male sanft geschüttelt.
Im Internet kursieren diverse Methoden für einen schnelleren Reifungsprozess oder „Quick Steeping“. Die Wahrheit ist allerdings, dass keiner davon so effektiv ist, wie die zeitintensivere Methode. Unser Tipp: Ungeduldige sollten dem Liquid zumindest eine Reifezeit von einigen Tagen geben. Dafür kann einfach der fünfte und letzte Schritt der zeitaufwendigeren Methode übersprungen werden, wodurch das Reifen nach 1-2 Tagen abgeschlossen wäre. Das Ergebnis ist bei einer kürzeren Reifung trotzdem deutlich besser, als bei der nur wenige Stunden dauernde Methode für Ungeduldige.
Nachreifen vermeiden durch besseres E-Liquid
Lässt sich das Nachreifen durch den Kauf besserer E-Liquids wirklich vermeiden? Viele Dampfer haben schlichtweg keine Geduld oder einfach keine Lust, alle Liquids vor dem Genuss erst einer Reifung zu unterziehen. Stattdessen will man den Juice direkt in den Tank füllen und mit dem Vapen beginnen. Der einzige Weg zum idealen Vape-Genuss besteht allerdings im vollständigen Reifungsprozess des E-Liquids. Dieser lässt nur durch den Kauf eines hochwertigen Produktes vermeiden, bei dem die Reifung bereits Teil der Herstellung war. Eine große Auswahl guter Liquids findet sich bereits in unserem Shop.
Ein letzter Hinweis: Nicht jedes Aroma kann durch die Reifung verbessern. Manche Aromen sind flüchtig und können durch einen Reifungsprozess deshalb nicht optimiert werden.