Trotz Werbeverbot und in diesem Jahr erstmals seit 7 Jahren wieder steigender Tabaksteuer, greift beinahe jeder Dritte ab dem Alter von 14 Jahren regelmäßig zum Glimmstängel. Die Folge: 125.000 Rauchertote jedes Jahr. Zuletzt stieg die Zahl der Raucher im Laufe der Corona-Pandemie sogar noch an, wie eine aktuelle Studie nun zeigt.
Langzeitstudie: Rauchen vor und nach Corona
In Deutschland wird wieder mehr gequalmt. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf führt dazu eine nach eigenen Angaben repräsentative Langzeitstudie. Laut dieser Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) liegt der Anteil der Raucher unter den Menschen ab 14 Jahren bundesweit mittlerweile wieder bei 31 %, während es Ende 2019 noch circa 27 % waren.
Einen entscheidenden Anteil sollen dabei rückfällige Raucher ausmachen, die bereits aufgehört hatten, jedoch nun wieder zur Zigarette griffen, so Epidemiologe Daniel Kotz, Leiter des Sucht-Forschungsschwerpunktes am Centre for Health and Society der Uni-Klinik Düsseldorf. Bereits zuvor sei diesbezüglich ein Negativtrend zu erkennen gewesen: Die sogenannte Rauchstoppversuchsrate, also der Anteil derer, die motiviert sind, mit dem Rauchen aufzuhören, sei rückläufig zu beobachten gewesen. Eine positive Entwicklung zeigt sich jedoch: Jugendliche fangen gar nicht erst an, zu rauchen.
Und doch ist das Problem nicht zu unterschätzen. Schließlich werden 13 % aller jährlichen Todesfälle auf das Rauchen zurückgeführt und auch die Umwelt leidet angesichts der weltweit etwa 4,5 Billionen jährlich in der Natur landenden Zigarettenkippen sowie der Abholzung von 200.000 Hektar Wald pro Jahr unter dem massiven Zigarettenkonsum.
Mögliche Hintergründe für die steigenden Zahlen
Eine mögliche Erklärung für die wieder wachsenden Raucherzahlen, sind selbstverständlich Vereinsamung oder Stress in der Covid-19-Pandemie. "Ob Corona-Stress oder allgemein Auswirkungen der Pandemie da jetzt hineinspielen, ist ein bisschen spekulativ, kann aber sein", so Kotz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der kaufmännischen Krankenkasse KKH gibt diesen Spekulationen nun Rückhalt: 17 % griffen während der Pandemie häufiger zur Zigarette, wobei die Hauptursachen Stress im Home-Office und fehlende soziale Kontrolle gewesen sei. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Alltag vieler Menschen stark verändert. Dies kann sowohl bei Menschen mit einer bereits bestehenden psychischen Erkrankung als auch bei bisher gesunden Menschen Stress und Unsicherheit verursachen, die als idealer Nährboden für die Entwicklung von Süchten gelten.
Auch Alkohol wird zuhause vermehrt getrunken
Ähnliches lässt sich auch im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum beobachten, wo die Konsumentenzahlen trotz weniger Gelegenheiten zum gemeinsamen Trinken (angesichts der Schließung von Gaststätten und der Kontaktbeschränkungen) dennoch gleich geblieben sind, wie eine Umfrage gezeigt hat. So hat sich der Alkoholkonsum insbesondere auf Personengruppen verlagert, bei denen ohnehin Alkohol zuhause getrunken wurde, die jedoch nun zum Vertreiben von Einsamkeit, Langeweile oder Sorgen den Konsum wesentlich erhöht haben.
Laut Falk Kiefer, Suchtmediziner und Ärztlicher Direktor vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, seien zum Beispiel Mehrfachbelastungen durch Kinder im Home-Schooling oder Ehepartner im Homeoffice ausschlaggebende Stressfaktoren.
Wie gehen wir das Problem an? Ein Blick nach England
Doch wie geht man nun mit dieser Entwicklung um, die Medizinern und Fachleuten große Sorgen bereitet? Eine Möglichkeit zur effektiven Senkung der Raucherzahlen ist es, den Umstieg auf die weniger gesundheitsschädliche Alternative, die E-Zigarette, voranzutreiben, wie es beispielsweise in Großbritannien geschieht.
So schätzt das britische Gesundheitsministerium auf der Grundlage von Studien das Risiko von E-Zigaretten seit 2015 offiziell mindestens 95 % geringer ein als das von Tabakzigaretten, während Public Health England sogar von einem 99,5%-ig geringeren Krebsrisiko ausgeht. Seit jeher wird die E-Zigarette in Großbritannien offiziell durch die Regierung gefördert und von Ärzten zum Rauchstopp empfohlen. Zur Gesundheitsschädlichkeit von E-Zigaretten haben wir im Übrigen in diesem Beitrag aufgeklärt. Ein entscheidender Vorteil ist, dass E-Zigaretten die Möglichkeit zur freien Regulierung des Nikotingehalts bieten, womit man sich sukzessive vom Nikotin entwöhnen kann.
Nicht besonders sinnvoll erscheint daher Deutschlands Vorhaben, nun auch die E-Zigaretten mit unter die Tabaksteuer zu fassen. Mehr dazu erfährst du hier. Schwedens Ansatz wirkt da wesentlich effektiver: Seit der Einführung eines restriktiven Rauchverbots (z.B. auch vor Kneipen und an Bushaltestellen) konnte die Regierung die Raucherzahlen auf nur 7 % senken – der europaweit niedrigste Wert.
Das Wichtigste noch einmal in aller Kürze
Zum Schluss möchten wir dir noch einmal die wichtigsten Infos mit an die Hand geben.
- Durch die Corona-Pandemie hat sich die Zahl der Raucher von etwa 27 % auf 31 % der über 14-Jährigen erhöht. Ca. 17 % geben an, mehr zu Rauchen als vorher.
- Ursachen dafür sind insbesondere Stress im Home-Office/-Schooling, Einsamkeit und fehlende soziale Kontrolle.
- Dabei sind die verheerenden Folgen für Gesundheit und Umwelt von Zigaretten allgemein bekannt.
- Eine wesentlich bessere Alternative ist hier die E-Zigarette, die in unzähligen Studien bereits als erheblich weniger gesundheitsschädlich erachtet wurde.
- Die britische Regierung setzt daher beim Gesundheitsschutz der Bürger gezielt auf die E-Zigarette und kooperiert mit Ärzten und Gesundheitsämtern, Leute beim Umstieg auf die E-Zigarette zu unterstützen.
Wir von DampftBeiDir legen besonderen Wert darauf, Raucher in ganz Deutschland beim Umstieg auf die E-Zigaretten zu unterstützen und umfassend mit hilfreichen Infos und Tipps auszustatten. In unserem Blog bleibst du zudem stets auf dem Laufenden.