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Was ist dran am Gateway-Effekt?

Beitrag aus Aktuelles
16.05.2024 | Lesedauer: 10 Minuten

Öffnen E-Zigaretten Jugendlichen das Tor zum Rauchen? E-Zigaretten sind die weniger gesundheitsschädliche Alternative zu herkömmlichen Tabakzigaretten, die Raucherinnen und Raucher auf der ganzen Welt bereits dazu gebracht hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch seit dem Boom der E-Zigaretten in den letzten Jahren, hält sich hartnäckig die Theorie um den sogenannten Gateway-Effekt, laut der E-Zigaretten angeblich dazu führen würden, dass man durch eine erst einmal gesunkene Hemmschwelle mit dem Rauchen von Tabakzigaretten anfinge. Doch was ist dran an dem angeblichen Gateway-Effekt?

Was hat es mit dem Gateway-Effekt auf sich?

So viel schon einmal vorweg:

  • Der Gateway-Effekt lässt und ließ sich nie beweisen.
  • Doch nun wurde er auch noch durch die bisher größte Untersuchung zu diesem Thema weltweit endgültig widerlegt.
  • An der Theorie ist also nichts dran.

Wenn man den Begriff Gateway-Effekt hört, könnte man genauso gut denken, es handele sich um eine wissenschaftliche Untersuchung zu Beobachtungen an Flughäfen oder um einen Begriff aus der Weltraumforschung. 

Doch hinter dem kompliziert klingenden Begriff steckt ein ganz einfacher Gedanke, der – obwohl unbewiesen – hartnäckig in vielerlei Diskussionen immer wieder angebracht wird: Durch den Konsum leichterer Drogen (in unserem Fall ein weniger nikotinhaltiges, weniger gesundheitsschädliches E-Liquid) sinke die Hemmschwelle, irgendwann sei den Konsumenten dann die mildere Version zu wenig und sie würden zu der härteren Variante (in unserem Fall der Tabakzigarette) greifen. 

Im Rahmen der Diskussion um eine Cannabis-Legalisierung wird diese Theorie seit Jahren unter der bekannten Einstiegsdrogen-Hypothese von einigen Politikern vertreten: Kiffer, die einmal mit leichten Drogen wie Marihuana angefangen hätten, würden über kurz oder lang auf der Straße mit einer Spritze im Arm oder in der Methadonabgabestelle landen. Nun hat sich die Theorie also auch zum Thema E-Zigarette weiter gefressen und Dampfer müssen uns mit den Behauptungen herumschlagen.

Der endgültige Beweis: Es gibt keinen Gateway!

Gerade im Zusammenhang mit E-Zigaretten tun sich gleich mehrere Fragen auf, die die Existenz eines Gateway-Effekts doch sehr zweifelhaft werden lassen:

  • Warum sollten Jugendliche, die die aromatischen Liquids gewohnt sind, durch einen Umstieg auf Tabakzigaretten ein Minus im Geschmack in Kauf nehmen?
  • Sind die meisten Dampfer nicht eh Erwachsene?
  • Warum sollten Jugendliche ihr mühsam erspartes Taschengeld aus dem Sparschwein kratzen, um auf das teurere Rauchen von Tabakzigaretten umzusteigen?

Fragen über Fragen, die uns wohl nie so ganz beantwortet werden können und den Gateway-Effekt für immer ein schleierhaftes Mysterium bleiben lassen, an den der eine nunmal glaubt, der andere aber nicht? 

Nicht ganz, denn mittlerweile gibt es gleich mehrere Untersuchungen, die ein für alle mal mit dem ominösen Gateway-Effekt bei E-Zigaretten reinen Tisch machen. Wissenschaftlich belegt werden konnte der Gateway-Effekt so oder so noch nie, doch mehrere Studien räumen nun endgültig auch mit den Vermutungen auf: Der Gateway-Effekt bei E-Zigaretten ist wissenschaftlich widerlegt. 

Eine Übersicht: Die wichtigsten Studien im Einzelnen

Untersuchungen zu diesem Thema gab es bereits sehr viele. Die drei aufschlussreichsten Studien  der letzten Jahre, die zugegebenermaßen allesamt etwas sperrige Titel haben, möchten wir kurz aufzeigen:

  1. International Journal of Environmental Research and Public Health zu dem Gebrauch von E-Zigaretten unter Jugendlichen in Großbritannien 
  2. Cardiff-Universität zur Renormalisierung des Rauchens durch die E-Zigarette

Gateway-Effekt Studie 1

Das “International Journal of Environmental Research and Public Health” kam mit seiner Meta-Studie zu folgendem Schluss: “Unsere Ergebnisse zeigen, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass E-Zigaretten den Drang Tabak zu rauchen erhöht. Das ist entscheidend und zeigt, dass die Befürchtung der E-Zigarette als Gateway für mehr Jugendliche die zu Rauchern werden gegenwärtig nicht gerechtfertigt ist.”

Gateway-Effekt Studie 2 

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch die Universität Hamburg, die in einer Umfrage mit Dampfern feststellte, dass unter den ehemaligen Rauchern mehr als 90 % nach 4 Wochen komplett auf die E-Zigarette umstiegen und sich einen zukünftigen Konsum von Tabakzigaretten nicht mehr vorstellen konnten. Unter den 8 % dualen Konsumenten, die also sowohl herkömmliche als auch elektronische Zigaretten verwendeten, gaben 96 % an, weniger Tabak zu rauchen als vorher und 69 % wollten mit dem Rauchen aufhören. Lediglich 1 % der Befragten fingen mit dem Konsum von E-Zigaretten an, ohne vorher geraucht zu haben. Die Studie zeigt demnach genau den gegenteiligen Effekt eines Gateways, Raucher steigen zur E-Zigarette um.

Gateway-Effekt Studie 3

Die bisher größte wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema sollte selbst die letzten Zweifel beseitigen: 

Nach der Auswertung der Daten von 248.324 (!) Schülern im Zeitraum von 1998 bis 2015 wurde die Frage, ob die E-Zigarette das Rauchen renormalisieren würde, klipp und klar mit “Nein” beantwortet.

Auch wenn von Politikern weitgehend ignoriert oder von Dr. Martina Pötschke-Langer gar als “Bezahlkommandos” diskreditiert, sind die genannten Studien allesamt unabhängig, genügen wissenschaftlichen Standards und zeichnen ein eindeutiges Bild: Der Gateway-Effekt entbehrt jeder fachlichen Grundlage.

Dampfer werden nicht zu Kettenrauchern, sondern umgekehrt

Ein Dampfer, der also nach einem anstrengenden Arbeitstag die Füße hochlegt und sich genüsslich einen kräftigen Zug von seinem köstlichen Apfel-Liquid gönnt, wird also nicht am Ende des Tages als Kettenraucher verzweifelt zum nächstgelegenen Kiosk rennen, um sich eine Stange Zigaretten zuzulegen. Cola-Trinker steigen schließlich auch nicht auf bittere Koffein-Tabletten um, nur weil sie so mehr Koffein konsumieren können.

Vielmehr wird sich der Kettenraucher mit zunehmender Bekanntheit von E-Zigaretten gleich zweimal überlegen, ob er nicht doch lieber auf ein intensives Geschmackserlebnis, das mit weniger gesundheitlichen Risiken verbunden ist und zugleich noch günstiger ist, umsteigt.

Die Tabaklobby, das Werbeverbot und nun auch noch die Liquidsteuer: Die Liste der E-Zigaretten-Gegner, die uns Dampfern Steine in den Weg legen, ist lang. Wenn dann auch noch pseudowissenschaftliche und falsche Tatsachenbehauptungen unter dem Deckmantel psychologischer Effekte daherkommen, wird es für Dampfer unangenehm. Doch wir haben die Fakten auf unserer Seite. Bis das bei allen angekommen ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. Für uns heißt es: Zusammenhalten und fleißig weiter dampfen!